Alexanders
lchteregic-
rungsjahrc.
I -■
444
gegen ihn der Vorwurf erhoben, daß er Edelknaben, welche sich zur
Ermordung des Königs verschworen hatten, durch seine Lehren an-
gereizt habe. Er wurde in Ketten gelegt und starb als Gefangener
während des indischen Feldzuges. Diesen unternahm Alexander im
Frühling 327 v. Chr.; der Verlauf desselben ist in der Geschichte
der Inder S. 47 bis 49 erzählt worden.
Gegen das Ende des August 325 v. Chr. zog Alexander über
die westlichen Grenzgebirge Indiens in das Land der Oriten. Er
wählte den Weg längs der Seeküste zum Theil deshalb, um die
Entdeckungsfahrt seiner Flotte dadurch zu erleichtern daß er, so lange
es anging, die Bedürfnisse für die Flotte an die Küste schaffen und
Brunnen graben ließ Sobald die Macedonier das Land der Oriten
verlassen hatten, begann der furchtbare Marsch durch die Wüste von
Gedrosien. Immer öder wurde das Land, immer beschwerlicher der
Weg, so daß gegen die Schwierigkeiten dieses Zuges bei der sen-
genden Hitze, bei der Tiefe des durchglühten Sandes, dem Mangel
an Wasser und Lebensmitteln die Anstrengungen der früheren Feld-
züge nur gering erschienen. In gräßlicher Steigerung wuchs der
Hunger, der Durst, das Elend, die Zügellosigkeit. Auf zehn, auf
fünfzehn Meilen weit kein Wasser, der Sand tief, heiß, wellenhaft
wie ein stürmisches Meer zu hohen Dünen aufgeweht, in denen man
mit jedem Schritt tief einsank und sich mit endloser Mühe durchschleppte;
dazu das Grausenhafte des Marsches bei dunkeler Nacht, die furcht-
bar wachsende Auflösung aller Ordnung, die letzte Kraft durch Hun-
ger und Durst erschöpft oder zu selbstsüchtiger Gier verwildert. Man
schlachtete die Pferde, Kamele und Maulthiere und aß ihr Fleisch; man
spannte das Zugvieh von den Wagen der Kranken und überließ diese
ihrem gräßlichen Schicksal, während das Heer in wilder Hast weiter
zog; wer vor Entkräftung zurückblicb, der fand kaum die Spur des
Heeres wieder und bemühte sich umsonst dasselbe einzuholen; in
schrecklichen Zuckungen verschmachtete er unter der glühenden Sonne
oder verirrte sich wieder in dem Labyrinth der Dünen. Sechzig
Tage dauerte der Marsch von der Grenze der Oriten bis nach Pura,
der Hauptstadt von Gedrosien. Das Heer, das so stolz und reich
aus Indien ausgezogen, war auf ein Viertel zusammengeschmolzen,
und dieser traurige Ueberrest des welterobernden Heeres war abge-
zehrt und entstellt, in zerlumpten Kleidern, fast ohne Waffen, die
wenigen Pferde abgemagert und entkräftet, das Ganze ein Aufzug
des tiefsten Elends, der Auflösung und der Niedergeschlagenheit. In
Pura fand das Elend sein Ende. Nach kurzer Rast brach Alexander
nach Karamanien auf, wo Kraterus mit seiner Heeresabtheilung wie-
der zu ihm stieß. Auch wurde hier Alexander durch die Ankunft
des Nearchus überrascht, welcher fünf Tagereisen südwärts gelandet
und auf die Nachricht, daß der König nahe sei, zu ihm geeilt war.
Nearchus setzte die Fahrt längs der Küste des persischen Meerbusens
zu der Euphrat- und Tigrismündung fort; Hephästion mußte mit
dem größten Theile des Heeres die von Karamanien aus an der
See hin nach Persis führende Straße einschlagen; Alexander ging
mit den berittenen Edelschaaren und dem leichten Fußvolke auf dem
nächsten Wege durch das Gebirge über Pasargada und Persepolis
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander August Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Nearchus Alexander Alexander
Der dritte Mithradatischc Krieg.
329
Kt)ros verfolgt*). Auf die Kunde, daß der König der Iberer (auf bent nord-
westlich von den Albanern gelegnen Hochlande wohnhaft) sich rüste die Römer
beim Übergänge über die Gebirgspaße anzugreifen, rückte Pompeius 65 in
dessen Land, besetzte die Festung Harmozika (j. Armazi) und besiegte die Feinde
am Fl. Peloros, so daß sie Geiseln stellten. Glücklich gelangte er nun den
Phasis hinab an die Küste des schwarzen Meers, fand aber, daß Mithradates
bereits weiter geflohen sei. Er erkannte die Verfolgung als keinen den
zu bestehenden Gefahren und Beschwerden entsprechenden Nutzen verheißend
und wandte deshalb um nach dem Lande der Albaner, welche von neuem Feind-
seligkeiten verübt hatten. Nach einem mühseligen Marsch zersprengte er ihr
Heer und empfieng nun die Huldigung auch der weiter nordwärts wohnenden
Völker des Kaukasus. Er hatte Gegenden unterworfen, die vor ihm keines
Römers Fuß betreten^). Die Winterquartiere nahm er in der Nahe des kaspi-
schen Meeres-, von da rückte er 64 nach Pontos und brach hier die noch unge-
nommenen Schlößer, welche immer Räubern zu ihren Schlupfwinkeln dienen
konnten^); dann wandte er sich nach Syrien, in dessen Angelegenheiten er schon
durch seine Legaten mit einzelnen Abtheilungen eingegriffen hatte. Sollte das
Land aufhören, ein Schauplatz fortwarender Unruhen, ein Zielpunkt aller
raubsüchtigen Völkerschaften des Ostens, die Zuflucht alter das Mkttelmeer
beunruhigenden Seeräuber zu sein, so muste es römische Provinz werden.
Ohne weiteres erklärte denn Pompeius Antiochos Asiaticus (s. oben
10) seines Reichs für verlustig. Mit fester Hand wurden die einzelnen Dy-
nasten, welche sich auf Kosten unglücklicher Nnterthanen bereicherten, theils un-
terworfen, theils gefangen und hingerichtet. In Damaskos scheint Pompeius
den Winter hingebracht zu Habens. Mit dem Partherkönig drohten ernste
Verwicklungen auszubrechen. Die Verhaftung des jungen Tigranes, seines
Schwiegersohns, hatte den König Phraates gereizt, mehr noch die Wegnahme
der Landschaftgordyene und die unerfüllt gebliebene Übergabe Mesopotamiens
bis zum Euphrat, endlich auch der freundschaftliche Verkehr des römischen
Feldherrn mit ihm unterthanigen Fürsten. Er erklärte deshalb 64 an Ar-
menien den Krieg, fürchtete sich aber doch so vor den Waffen und der schlauen
im Stiften von Zwietracht so gewandten Politik der Römer, daß er auf Pom-
peius Vermittlung Frieden schloß und Gordyene und das nördliche Armenien
an Tigranes überließt). Die Angelegenheiten der südlicher gelegenen Lan-
der nahmen Pompeius noch im I. 63 in Anspruch. In Judaa hatte nach dem
Tode des Königs Alerander Jannaus (79) seine Gattin Alerandra für Hyr-
kan o s Ii die Regierung in Einverständnis mit den Pharisäern geführt (s. o. 2);
nach ihren: Tode (69) aber erhob sich der kräftige Bruder Arist obulos und
nahm dem schlaffen Hyrkanos und der herschenden Partei die Zügel aus den
Händen. Diese rief den König der Nabatäer (nördl. vom ailanitischen
Busen mit der Hauptstadt Petra) Aretas unter dem Versprechen derzurück-
gabe des eroberten Landes zu Hülfe, und durch sein Einrücken sah sich 65
Aristobulos in die Hauptstadt Jerusalem zurückgedrangto). Die von Pom-
peius gesandten Legaten A. Gabinius und M. Scaurus hatten für Aristobulos
entschieden und Aretas zur Heimkehr vermocht, wobei er noch eine Niederlaae
erlitt. Pompeius verwarf die Anordnungen und forderte die Ablegung der
' 1) App. 406. Plut. Pomp. 34. Dio Xxxvi 36 u. 37. — 2) App. 406 sq.
Plut. Pomp. 34 lt. 35. Dio Xxxvii I —8. Liv. ep. Ci. Vgl. Momms. Iii 121—
125. — 3) Plut. Pomp. 136—38. Momms. Iii 135 Amu. — 4) Plut. Pomp. 38 u.
39. App. 325. 409. Dio Xxxv! 1 6 it. 7. Momms. Iii 135. — 5) Vgl. Momms.
Iii 137—140. — 6) Momms. Iii 130—132.
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72
schwemmnngcn besagter Flüsse zu danken haben. Vom Busen von
Triest bis nach der Stadt Ravenna hat sich der Küstensaum
des Adriatischen Meeres seit 2000 Jahren durch den Flußschlamm
des Po, der Etsch, Brenta, Piave und des Ta gli a -
mento so erweitert, daß er stellenweis bick 4’/4 Meilen breiter
gewoiden ist.
19. Die durch Wochen andauernde Landregen, häufige Wolken-
brüche oder Schiieeschnielzcn veranlaßten, fast jährlich eintretenden
Ueberschwemmnngen gewisser Ströme richten oft großes Unheil und
schreckliche Wassernoth an, wovon insbesondere die Gegenden des
Unterlanfs, das Mündungsland betroffen werden. Brücken werden
weggetrieben oder umgeworfen, Schiffe von ihren Ankern gerissen,
einzelne Wohnungen umgestürzt und fortgeführt, ganze Dörfer und
Städte unter Wasser gesetzt und dabei so schnell, daß die Bewoh-
ner nur mit genauer Noth aus den Fenstern der obern Stock-
werke in Fahrzeuge steigen und sich ans die nächsten Anhöhen retten
können. Felder und Wiesen werden nicht selten niit fußhoher Sand-
lage überdeckt und auf viele Jahre zur Oede. Die Ufer werden
stellenweise eingeriffen, Däninie durchbrochen, Wehre und Schleusen
zerstört und Alles dergestalt verändert, daß man nachher die Ge-
gend nicht mehr wiedererkennt. Tausende unglückliche Ueberschwemmte
irren dann ohne Obdach umher und haben Alles verloren; Millio-
nen reichen kaum hin, ihre Noth zu lindern, die überschwemmte
Gegend wieder in bewohnbaren Zustand zu setzen und dem Flusse
ein wohlbesestigtes, sicheres Ufer zu verschaffen. Am 1. Februar
1840 durchbrach die Weichsel unweit Danzig zur Zeit des Eisgan-
ges die 90' hohen Dünen und bahnte sich dadurch einen neuen,
kürzern Weg iu's Meer.
29. Einige Flüsse treten regelmäßig jährlich einmal aus den
Ufern und überschwemmen die Ufergegenden, wieder Nil, Indus,
Ganges und Orinoco. In der Gegend, wo der Nil entspringt,
in Abyssinien, fällt in bestimmten Jahreszeiten allemal ein
anhaltend starker Regen, so daß dieser Fluß das in ihm sich häu-
fende Wasser nicht alle fassen und in seinem engen Bette nicht
schnell genug abführen kann. Daher tritt er regelmäßig zu der
schon im Voraus bekannten Zeit (vom Juli bis Oktober) ans
seinen Ufer» und überschwemmt das Land, was für Aegypten,
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Bergwerken arbeiten. Tie harte Behandlung, schlechte Kost und anstrengende
Arbeit machen dem Leben dieser Elenden in der Regel bald ein Ende.
Welches sind nach der Karte die wichtigsten Niederlassungen? (To-
bolsk am Jrtisch — Tomsk am Ob — Jrkutsk am Abfluß des Baikal-
Sees — Jakntsk an der Lena — Ochotsk am ochotskifchen Meerbusen —
Kiachta an der chinesischen Grenze.) Nur Jrkutsk hat mehr als 30 000
Einwohner.
Zur Ergänzung. (Tie Namen sind natürlich nur für den Lehrer!)
Ein großer Umschwung wird sich in Sibirien sicher nach Fertig-
stellnng der großen trans-sibirischen Eisenbahn vollziehen.
Der Plan, eine Eisenbahnverbindung zwischen dem europäischen Ruß-
land und dem sibirischen Hafenplatze Wladiwostok zu schaffen, besteht schon
seit den sechziger Jahren. Seine Verwirklichung fand dieses für Han-
dels- und politische Zwecke gleichwichtige Projekt indeß erst durch eine
Verordnung Kaiser Alexanders Iii. vom Jahre 1891. Ursprünglich
waren 30 Jahre als Bauzeit in Aussicht genommen; gegenwärtig werden
aber die Arbeiten an diesem Riesenwerke auf Wunsch des jetzigen Kaisers
so gefördert, daß die endgiltige Fertigstellung noch in diesem Jahr-
hundert zu erwarten ist.
Die Größe des Unternehmens ersieht man am besten aus dem
Umstände, daß diese neue Bahnverbindung, mit einer Länge von
7650 Kilometern, die längste der Welt werden wird. Die gewaltige
Ansdehnuug wird erst ersichtlich, wenn man bedenkt, daß die Union-
Pacisiebahn von New-Jork nach San Francisco nur 5000 Kilometer
lang sind.
Dieser Riesenbahnban, dessen Ausführung die Summe von 350
Millionen Rubel, also über eine Milliarde Mark erfordert, gehört zu den
größten Aufgaben, welche sich die moderne Jngenieurkuust gestellt hat.
Die Bahn beginnt in Tfcheljabinsk im Ural, der Endstation der Linie
Samara-Usa-Tscheljabinsk. Von hier aus führt die neue Linie immer
ostwärts, geht bei Omsk über den Jrtisch und bei Kriwoschtschekow über
den Ob nach Krasnojarsk, wo der Jenissei zu überbrücken ist. Nunmehr
geht die Bahn in mehr südlicher Richtung nach Jrkutsk am Baikal-See
über welchen die Züge in der ersten Zeit mittelst großer Dampffähren
übergesetzt werden, bis die Bahn um die Südspitze dieses Sees herum bis
Murinsk fertiggestellt ist. Von letztgenanntem Orte geht die Bahn nach
Tschita, von dieser Stadt aus immer am Schilka-Flusse entlang bis zur
Festung Uststrjelka, dann im Thale des die russisch-chinesische Grenze bil-
denden Amur-Stromes entlang bis nach Chabarowka, von welcher Stadt
aus die Bahnlinie scharf nach Süden abbiegt, um nun im Ussurithale
aufsteigend die Endstation Wladiwostok am stillen Ozean zu erreichen.
Das frühere Projekt, die Bahn von Tschita ab über Zichichar und Ehulun
in gerader Linie durch die chinesische Mandschurei zu führen, scheiterte an
dem Widerstande Chinas, das hierdurch seine Sicherheit für die Zukunft
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Traianus 98 —117.
zuerhalten, doch ward ihm nur freier Abzug nach Parthien zu Teil und
Armenien zur Provinz erklärt. Nach Besetzung dieses Landes zog
Traianus südwärts nach Mesopotamien. Die Vasallenfürsten, welche
entweder mit den Parthern sich verbündet, oder, wie Abgar von Osroene
(Hauptstadt Edessa), eine zuwartende neutrale Stellung eingenommen hatten,
musten sich unterwerfen, und die ganze Landschaft, namentlich auch das wich-
tige Nisibis, fiel in der Römer Hände. Wärend zur Ausführung seiner wei-
tern Pläne in den holzreichen Gebirgen Schiffe gebaut wurden, deren Teile
aus einander genommen und zu Lande transportiert werden konnten, scheint
Traianus in Antiochien verweilt zu haben, wo weit hin durch die Landschaften
sich erstreckend eins der furchtbarsten und verheerendsten Erdbeben mehrere
Tage hindurch ihm und den Bewohnern zahllose Leiden und Gefahren ver-
ursachte H. Um so energischer schritt er zur Fortsetzung des Kriegs, weil er
die Parther durch innern Zwist beschäftigt wüste. Nachdem er nicht ohne
Gefahr und Mühe dem Tigris das Joch der Schiffbrücke aufgezwungen, unter-
warf er Adiabene und Assyrien (das Land, wo Alexander der Große des
Dareios überlegnes Heer so glänzend besiegt, nahm sein und seiner Krieger
Interesse besonders in Anspruch) und machte auch dieses Land zur Provinz-).
Ohne Widerstand zu begegnen gelangte er in südlicher Richtung bis nach
Babylon. Den großartigen Entwurf die alte Wasserverbindung zwischen
dem Euphrat und Tigris wiederherzustellen, gab er wegen der Schwierigkeit,
welche die Natur entgegenstellte, aus, aber nachdem er die Schisse auf Walzen
über das Land herbeigeführt, überschritt er von neuem den Tigris und zog
siegreich in die Partherstadt Ktesiphon ein. Kühn schiffte er nun den Tig-
ris hinab, gewann leicht den König von Messene (Land am Shat al Arab)
Athambilos (die diesem unterthänigen Bewohner von Charar Spasinu nahmen
ihn zuvorkommend auf) und segelte ein Stück irr den persischen Meerbusen
hineinb). Schon aus diesen Thatsachen würde man vollständig berechtigt sein
zu schließen, daß Alexander der Große ihm als Ideal vor der Seele geschwebt
habe, wenn auch nicht andere Gründe die ans seinem Munde berichteten
Äußerungen bestätigten. Wenn er aber empfand, daß er zu alt sei, um ein
Vordringen nach Indien auszusühren, so tritt uns daraus die jugendliche
Heldenhaftigkeit entgegen, welche er bis zur Schwelle des Greisenalters sich
bewahrt hatte. Allein wie wenig im Orient rasche Eroberungen dauernden
Besitz zu bewirken vermochten, wie wenig namentlich auf die Treue bei den
eiligen Unterwerfungen trotz der demütigsten und schmeichlerischsten Versiche-
rungen zu rechnen war, muffe er, als er nach Babylon zurückgekehrt war, mit
bitterm Schmerz erfahren. Überall loderte der Aufruhr im Rücken. An Ener-
gie ließ er es nicht fehlen. Zwar siel sein Unterfeldherr Maximus in einer
Schlacht besiegt, aber Quintus Lusius stellte an vielen Punkten die Ordnung
wieder her, eroberte Nisibis zurück und zerstörte Edessa; Erncius Clarus
und Julius Alerander nahmen und verbrannten Seleucia; er selbst gieng nach
Ktesiphon und krönte hier in einer feierlichen Versammlung Parthamaspates
zum König der Parther. Man kann wol glauben, daß seine Absicht weiter
gieng, als dieses Volk durch Bürgerkrieg von Einmischungen abzuhalten, daß
er wirklich seinen Schützling auf den Thron zu setzen und darauf 31t befestigen 1
1) Ich folge der Ordnung, welche in Xiphilinus Auszügen, aus vio (ich findet.
— 2), Dies, ergibt sich aus Münzen. — 3) Dio's Worw Huvtsydav in avrov
rbv cdkeuvov ilq'mv formen nach dem folgenden rijv ts cpvolv avrov •narafmd&cov
nicht anders als von einer Fahrt dis an das Ende des persischen Meerbusens ver-
standen werden (vgl. v. Wietersh. > 162 Amn. 117).
6*
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Charar_Spasinu Alexander_der_Große Alexander Maximus Quintus_Lusius Nisibis Erncius_Clarus Julius_Alerander Worw_Huvtsydav
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
58 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
weiter vor und gewannen ganze Provinzen Chinas. In den Streitigkeiten
dieses Reiches mit den Westmächten hatte Rußland sich still Verhalten und
sogar sich auf Seiten Chinas hingeneigt; als Lohn für diese Freundschaft
nahm es sich die Amurländer. China konnte nicht widerstehen und mußte
darein willigen. Rußland erreichte durch verhältnismäßig geringe An-
strengung die Erfüllung seines schon seit Jahrhunderten gehegten sehn-
lichsteu Wunsches; denn das war im Laufe der Zeit klar geworden, daß
Sibiriens Handel immer gelähmt bleiben müsse, so lauge demselben nicht
durch die freie Schiffahrt auf dem Amur ein Absatzweg eröffnet werde.
Immer und immer war Rußland mit Vorschlägen an die Chinesen heran-
getreten, ihm den Fluß abzulassen. Da wurde 1847 der ebenso thätige
als gewandte Graf Murawiew zum Generalgouverneur Ostsibiriens er-
nanut, dessen erste Handlung es war, einen Offizier nach den Amur-
gegenden abzuschicken. Obgleich derselbe nicht wieder zurückkehrte, ließ
dessen Chef sich doch keineswegs abschrecken, ordnete größere Expeditionen
ab, welche die Ochotskische See und die Amurmündungen erforschen und
daselbst russische Handelsposten anlegen mußten. Im Jahre 1854 ging
er selbst nach jenen Gegenden ab. Damals, als der orientalische Krieg
ausgebrochen war, kam es darauf an, die russischen Kriegsschiffe im Stilleu
Ozean schnell mit Kriegsbedarf und Lebensmitteln zu versehen.
Murawiew ruderte mit einer kleinen Flotte und Armee ins chinesische
Gebiet hinein; ein Dampfer, fünfzig große Barken und zahlreiche Flöße,
beladen mit Geschütz und 1000 Kosaken, gingen den Amur hinab und
legten sich vor der chinesischen Stadt Aignn vor Anker, wo die schlecht-
bewaffneten eingeborenen Soldaten aufgestellt waren. Sie schauten neu-
gierig auf die kühnen Eindringlinge, ließen sie aber ruhig weiter ziehen.
Murawiew hatte bei dieser Fahrt die Schwäche der Chinesen und die
Trefflichkeit des Amurs als Wasserstraße kennen gelernt; er benutzte daher
den letzteren in den folgenden Jahren ganz ungehindert, legte Stationen
an und setzte sich auf jede Weise fest. Chinesische Mandarinen, die dagegen
Einspruch erheben wollten, wurden, ohne angehört zu werden, fortgeschickt;
man gebrauchte eben ganz einfach das Recht des Stärkern und kümmerte
sich um die Protestation sehr wenig. In Petersburg war man überrascht
über das kühne und rücksichtslose Unternehmen Mnrawiews, billigte es
aber und sandte ihm Unterstützung, so daß derselbe im Jahre 1858 alles
nördlich vom Amur gelegene Land in seine Hände brachte.
Durch den in Aiguu gefchloffenen Vertrag wurde diese Besitzergreifung
von seiten Chinas bestätigt. Das Land zwischen dem Flusfe Usfuri und
der mandschurischen Küste sollte beiden Reichen gemeinschaftlich gehören,
doch trat schon 1860 China, dem Drängen Rußlands nachgebend, diese
Länder vollständig ab, so daß sich die russische Grenze bis nach Korea hin
ausdehnte.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Indien. Phönicien. Palästina. 101
Indien.
Indien blieb während der persischen Herrschaft fast ganz
unbekannt. Denn obgleich der Grieche Skylax unter dein
Darius das obere Indien bereisete, und durch seine vortheil-
hafte Schilderung dieser Länder den Zug der Perser in jene
Gegenden veranlaßtc; so scheint doch die in der persischen
Staatsgeographie aufgeführte Sa trapie von Indien,
besonders unter den schwachen Nachfolgern des Darius,
wehr das den Persern bekannte und an Persien grenzende,
. als das von ihnen besetzte, Indien zu bezeichnen.
29.
P h ö n i c i e n.
Die phönicischcn Handelsstädte, geschreckt durch die Zer-
störung Sidonö vom Nebukadnczar, hatten sich freiwillig
dem Sieger Cyrus unterworfen; allein schon in diesem Zeit-
räume begann der Verfall derselben, obgleich Tyrus noch
immer der erste asiatische Seeplatz blieb. Denn Phönicien
litt viel und mußte zunächst leiden unter den fortdauern-
den Kriegen der Griechen mit Persien, wodurch die asiatische
Küste am Mittelmeere beunruhigt ward, unter den Kämpfen,
die aus dem Streben der vorderasiatischen Satrapen nach
Unabhängigkeit hccvorgingen, und unter den wiederholten
Empörungen her Acgypter gegen Persien; Vorgänge, an
welchen die Phönicier oft nochgedrungcn Anthcil nahmen.
Diese kriegerischen Bewegungen waren aher für Karthago
günstig, an welches allmahlig die entferntem Kolonieen der
Phönicier, besonders Spanien und die Inseln des Mittel-
meeres, übergingen, während die Phönicier an ihren Küsten
für ihr eigenes Daseyn zu kämpfen hatten. Doch blieb dee
ehemalige Handel von Asien bei den Phönicicrn noch bis zu
der Zeit, wo Alexander Tyrus zerstörte, und Alexandrien
in Aegypten gründete.
> 30.
Palästina.
(Vgl. die hebr. Urkunden, §.23. — I. Gtfr. Eich-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Palästina Darius Darius Darius Cyrus Alexander_Tyrus Alexander
111
der oben bezrîchneten Richtung wie magnetisch
fortgezogen und doch undeweost. Hemmend stand
in dervöikcrströmung der stoizestaat derrömer.
Die Erscheinung eines früher unbefannreu
Volkes auf der großen Vöikerstraßc längs des
kasptschen Meeres, welche zu Ende des 4‘m
Jahrhunderts Statt hatte, kann uns daher nicht
befremden. Sie ist nicht die Ursache d«r großen
Bewegung, welche durch das Völkerlrben des
Abendlandes ging, da sie nur den Ausbruch der
Gothen veranlaßre. Die Ursache der Verrü-
ckung in der Vöikerverhältnisse Europas ist viel-
mehr darinn zu suchen, daß die ungeheure Sraa-
renburg^ der Römer zusammenbrach. Lurch in-
nere Füulntß war sie morsch geworden; der auf-
gchaltene Völkerstrom unterwühlte ihre schwäche-
ren Bollwerke, und flutete, ein sundines Ge-
schlecht verderbend, über ihre Trümmer hm.
§. 21.
Die Hunnen.
Wett im östlichen Asien am äußersten Ende
des Altai zwischen den Bergen Ong-ku und
Ogon-alin, an denen der Amur seine Wogen
vorüberwälzt, saß in uralter Zeit der Tanju
(Fürst) der Hiongnu, und spähte ins Land,
umher nach Raub. Von dort aus war er die
Geißel Hochastens von Tschina bls zum Aralrsee.
Um das Jahr 93 v. Eh. wurde sein wildes Raub-
volk am Berge Kinvi (am Irrtsch?) überwun-
den und tu das Land der Baschkiren getrieben,
wo es seine Herrschaft von den S'ädten Aksu
und Kasgar bis an das Land der Uigur aus-
dehnte. Von Neuem ward es dann durch das
Volk der Sten.pi um die Mi'te des dritten
Jahrhunderts aus seinen Sitzen verdrängt. Sr
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Bergen_Ong-ku Irrtsch
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Die große Expedition gegen Abessinien hat, ohne zu bleibender
Oeeupation zu führen, den englischen Einfluß im S. von Aegyp-
ten und im arabischen Meerbusen gesichert.
3) In Asien:
a. Die aus demselben Grunde an der steilen Südküste
Arabiens besetzte und befestigte alte Hafenstadt Aden, welche
das arabisch-persische Meer beherrscht, seit Eröffnung des Suez-
kanals von noch größerer Bedeutung für:
b. die indischen Besitzungen. Diese, ein ausreichender
Ersatz für die Verluste in Amerika, gruppieren sich um den wich-
tigsten Theil aller englischen Provinzen, um die 66,000 Qm.
große Halbinsel Vorderindien, die mittlere der südasiatischen
Halbinseln, „gleichsam das Italien des Orients, der universal-
historische Durchgangspunkt aller wie Radien hin- und zurück-
wirkenden Kräfte, der Ansiedelungen und Bewegungen der Völ-
ker, das Ziel der Eroberer, der Sammelplatz der Weltschiffer,
der Ausgangspunkt einer Weltindustrie, der universellsten und
reichsten Produktenspende der Edelsteine und Gewürze, des Ver-
kehrs der mannichfaltigsten Art, nach allen Regionen der Erde,
durch alle Zeiten, für alle Nationen." Die drei großen Haupt-
städte der Präsidentschaften: Bombay an der schmalen Küste
des Westghats, Madras an der breiten derostghats und Cal-
cutta an der Westseite des größten Deltas der Welt, die Aus-
gangspuukte der kriegerischen und diplomatischen Eroberungszüge
der ostindischen Eompagnie. Von jenen Städten aus Eroberung
des tropischen milden dreieckigen Plateaus Dekan (Mysore,
Heiderabad), von Bengalen aus die des subtropischen reich
bewässerten Tieflandsdreiecks von Hin dost an. Das Ganges-
gebiet, die historische Mitte der hindostanischen erstarrten Kul--
turwelt (der Brahma- und Buddhalehre), mit seinen gewaltigen
Städtemonumenten von Patna über das heilige Benares bis
Delhi (Hauptstadt des Groß-Moguls aus dem Stamme Timur-
Lenks). Das zum Theil steppenartige Jndusgebiet mit dem
Reiche der Shikes (Lahore) im Fünfstromlande.*) Die Unter-
*) „Das Bild von Hindostan in seinen Städten und Monumenten
zeigt sich bestimmter als in jedem anderen Theile Indiens als das Resultat
der sich bekämpfenden Kulturstufen der Hindus und der Mnselmans. Euro-
päischer Einfluß macht sich hier fast nirgends noch fühlbar. Der Umstand,
daß das Hindostanische als die vorherrschende Sprache des Landes hier
überall sich erhalten, hat darauf wohl ebenfalls bedeutenden Einfluß."
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Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Asien Arabiens Amerika Italien Bombay Madras Heiderabad Bengalen Benares Lahore Indiens